Verstappen hält sein Wort: Loyalität zu Marko wichtiger als F1-Titel
- Ludo van Denderen
Was bis vor ein paar Wochen noch völlig undenkbar schien, kam am Freitagabend einen weiteren Schritt näher: Max Verstappen verlässt Red Bull Racing und wechselt - vielleicht - zum großen Rivalen Mercedes. Es klingt unlogisch, dass Verstappen das beste Auto in der Formel 1 gegen das des deutschen Teams eintauscht. Aber wenn es nach den Vorstellungen der Verstappens geht, ist das gar nicht so abwegig.
Die internen Turbulenzen bei Red Bull Racing sind derzeit so groß, dass Helmut Marko möglicherweise gehen muss. In diesem Fall würde der Mann, der maßgeblich am Erfolg des österreichischen Teams beteiligt war, Opfer eines massiven Machtkampfes werden. Wenn das passiert - wie der Niederländer bereits angekündigt hat - wird Max Verstappen das Team verlassen, mit dem er drei Weltmeisterschaften gewonnen hat.
Tatsächlich gibt es keinen Zweifel daran, dass Verstappen 2024 auch seine vierte Fahrermeisterschaft mit Red Bull gewinnen wird; so gut ist der Fahrer, so dominant ist der von Adrian Newey entworfene RB20. Praktisch das gesamte F1-Fahrerlager geht davon aus, dass Red Bull Racing vor der Regeländerung 2026 unschlagbar sein wird. Der fünfte Weltmeistertitel ist für Verstappen also zum Greifen nah. Und doch könnte der Niederländer nächstes Jahr woanders starten.
Verstappen ist anders als andere
Fast jeder Sportler würde gerne für das beste Team der Welt spielen. In der Formel 1 ist das Red Bull. Aber so denkt Max Verstappen nicht. Nachdem er 2021 in Abu Dhabi seinen ersten Weltmeistertitel gewonnen hat, sagte der Niederländer, er habe sein ultimatives Ziel erreicht."Alles, was jetzt folgt, ist ein Bonus", sagte er damals. Natürlich ist Verstappen ein Gewinner. Er will immer der Beste sein, am liebsten mit der Vormachtstellung.
Aber nicht um jeden Preis. In der Familie Verstappen geht es mehr um Loyalität und Ehre als um Trophäen. So sind Max und Jos erzogen worden. Für sie wird Helmut Marko immer der Mann sein, der Max Verstappen eine Chance in der Formel 1 gegeben hat. Er ließ zu, dass Verstappen in seinen Anfangsjahren Fehler machte, verurteilte ihn aber nie. Das macht Marko für immer zu einem Verbündeten, und die Familie Verstappen wird ihn nicht im Stich lassen. Niemals.
Natürlich will Verstappen mit Red Bull das meiste erreichen und in den nächsten Jahren viele Weltmeistertitel gewinnen. Aber dann mit den Leuten, die er an seiner Seite haben will. Wenn das richtige Gefühl nicht mehr da ist, wenn Verstappen sich nicht mehr wohlfühlt, wenn er den Spaß verloren hat, dann muss das alles nicht sein. Schließlich hat er sein Ziel schon erreicht - den Formel-1-Weltmeistertitel. Der Rest ist, wie gesagt, wirklich ein Bonus.